Seit 1975 leben rund 165.000 sahraouische Flüchtlinge in vier Lagern auf algerischem Staatsgebiet nahe Tindouf. Die vier sog. Zeltstädte (Wilaya) gliedern sich in je vier Zeltdörfer (Dayra), welche sich wiederum aus je vier Barios zusammensetzen. Die Menschen leben mit ihren Familien in Zelten und Lehmhütten, in eher spartanischen Verhältnissen. Strom gibt es nur vereinzelt über solarbetriebene Aggregate. Die Landschaft gleicht der Oberfläche des Mondes, der Boden ist steinig und hart, die Umgebung ist zum größten Teil flach. Pflanzen wachsen dort kaum, vereinzelte Büsche und da und dort ein Baum, ansonsten besteht die Landschaft aus Sand und Steinen. Die extremen klimatischen Bedingungen (im Sommer mit bis zu 57° C im Schatten) machen eine eigene Versorgung nahezu unmöglich.
Soziale Situation
Die im Exil lebenden Sahraouis haben sich trotz der unwirtlichen Umgebung inmitten der Wüste und der damit verbundenen Versorgungsschwierigkeiten einen eigenen Staatsapparat mit sozialer Infrastruktur aufgebaut. Dieser entstand in Form von vier Flüchtlingslagern auf einem Gebiet, welches ihnen Algerien zur Verfügung stellte.
Diese Lager weisen die geringste Analphabetenrate des gesamten afrikanischen Kontinents auf. Dennoch sind die Lernbedingungen katastrophal: die Kinder werden max. fünf Jahre lang in Grundschulen von teilweise unausgebildeten Lehrern und ohne die benötigten Materialien unterrichtet. Es mangelt jedoch nicht nur an Fachkräften – auch die Versorgungsituation ist mangelhaft. Die Menschen leben mit ihren Familien in Zelten und Lehmhütten, das Wasser wird mit großen Tankwagen aus anderen Teilen Algeriens angeliefert.
Ein Überleben ohne die Unterstützung internationaler Hilfsorganisationen sowie der im Ausland arbeitenden Familienangehörigen wäre für die Sahraouis nicht möglich.
Situation der Jugendlichen
Besonders die junge Generation ist angesichts des aussichtslosen Lebens in den Wüstenlagern und der totalen Abhängigkeit von außen überaus frustriert. Diejenigen, die keine Chance im Ausland bekommen, können weder eine weiterführende Schul- noch Berufsausbildung absolvieren. Der Alltag ist schlichtweg trist und nagt an der psychischen Gesundheit.
Die sahraouische Jugendorganisation UJSARIO ist deswegen bestrebt, mit Hilfe ausländischer Unterstützung Jugendzentren aufzubauen, um Orte der gemeinsamen Begegnung und sinnvollen Freizeitgestaltung zu schaffen. Die mangelnde Schulbildung könnte hier zumindest mittels verschiedener Kursangebote ergänzt werden.